Marloes und Manja

von den mountainreporters

unterwegs auf dem Eifelsteig!

Tourenplanung

1. Tag: Wanderung von Geroldstein-Neroth nach Schalkenmehren

Bis Neroth (ca. 3 Std.) verläuft der Weg fast ausschließlich in lichtem Wald und ist damit ideal für wärmere Tage. Eine Ausnahme bietet die Dietzenley, eine Vulkankuppe mit einem Aussichtsturm. Der Ausblick auf das Kylltal und das Umland ist beeindruckend. Ab Neroth gelangst Du in das Tal der Kleinen Kyll und überwindest steile 200 Höhenmeter, um den Gipfel des Nerother Kopfs zu überqueren.

 

2. Tag: Wanderung von Daun/Schalkenmehren nach Manderscheid

Der erste Abschnitt dieser Etappe führt steil hinauf zu den Maaren, gleich drei an der Zahl, ins Herz der Vulkaneifel. Dunkelblau schimmert das Wasser, goldgelb erstrahlt der Ginster, weit ist der Horizont – ein prächtiges Farbenspiel. Der zweite Teil der Route bietet zunächst Einsamkeit und Stille, denn er verläuft im Tal der Lieser durch grünen Wiesengrund und später durch lichte Eichenhaine, um schließlich mit einem Kracher abzuschließen: dem Felsenpfad oberhalb des Flusses und den Burgen bei Manderscheid.

In der Eifel Höhenmeter überwinden

Ich schaue nach oben. Dutzende von Metern über mir leuchten die Konturen der Buchenblätter in der Morgensonne in frischem Grün. Mit Mühe dringen ein paar Sonnenstrahlen durch die dichten Blätter, die auf dem schmalen Pfad, auf dem die Reporterin Manja Herreburg und ich die Höhenmeter des  Eifelsteigs überwinden, Lichtpunkte bilden. Mit brennenden Waden und trockener Kehle klettern wir stetig durch den Wald hinauf, immer höher und höher. Am Ende des Aufstiegs warten frisches Wasser und ein atemberaubender Blick über die Eifel.
 

Atemberaubende Aussicht

Wir hören nur das Rascheln der Blätter im Wind und den Ruf eines Bussards hoch über den Bäumen. Schritt für Schritt steigen wir weiter und weiter nach oben, wie aus dem Nichts, öffnet sich der Wald und die Eifel zeigt sich uns in ihrer ganzen Pracht. Sanfte Hügel mit Wäldern und Wiesen, so weit das Auge reicht. Gelegentlich wird das Grün durch eine Ansammlung von weißen Häusern unterbrochen. Vor uns glitzert ein perfekt runder See, der einlädt wie ein warmes Bad im Winter. Wir haben es geschafft!

Von Gerolstein nach Manderscheid

Quellen

Gerolstein... Woher kenne ich das? Unterwegs im Auto schießt diese Frage immer wieder durch den Kopf. Nach 3,5 Stunden Fahrt wird meine Frage nach der Ankunft in unserem Hotel beantwortet. Die freundliche Empfangsdame gibt uns eine Flasche Gerolstein-Quellwasser. Das ist es! Die Stadt ist für ihre zahlreichen Mineralwasserquellen bekannt. An einigen Orten kann man sogar seine Wasserflasche mit frischem Quellwasser füllen, und eine Fabrik am Stadtrand exportiert das heilsame Wasser überall hin.

Dolomiten

Abgesehen von den Quellen ist Gerolstein heute keine sehr interessante Stadt. Seine Geschichte hingegen ist es um so mehr. Vor Millionen von Jahren hätte man mitten in der Stadt schnorcheln können. Die Region war ein tropisches Meer mit beeindruckenden Korallenriffen. Das Meer ist inzwischen verschwunden, aber die Überreste des Korallenriffs sind immer noch deutlich sichtbar.

Im Laufe der Jahre sind aus den Korallen hohe, zerklüftete Felsen geworden, die die Stadt umgeben: die Gerolsteiner Dolomiten. Der Beginn der Etappe 10 führt uns zu einem Aussichtspunkt hoch über den Bäumen mit einem fantastischen Blick auf diese Dolomiten und die Eifel. Und so beginnt unsere Wanderung....

Ruhe

Beeindruckt von der schönen Umgebung setzen wir unsere Reise fort. Wälder, Wiesen und Dörfer wechseln sich ab. Jeder Aufstieg wird jedes Mal mit einer anderen Ausblick belohnt. Mit jedem Kilometer sehen wir, wie sich die Landschaft verändert. Kiefernwälder folgen auf Laubwälder, dichte Täler wechseln sich mit grünen, offenen Wiesen ab. Wir spüren die Ruhe der Landschaft, und ohne es zu merken, legen wir Kilometer nach Kilometer zurück. Es ist nicht nur das Quellwasser, das hier heilende Wirkung hat, sondern die ganze Umgebung ermöglicht es, sich zu entspannen! Das Ende der Etappe ist da, bevor wir es merken.

Von Schalkmehren nach Manderscheid

Maare

Wenn du glaubst, dass Etappe 11 eine Wiederholung von Etappe 10 ist, irrst du dich! Das prähistorische Korallenriff wird gegen eine offene Landschaft eingetauscht, in der wir wieder auf ein Überbleibsel aus prähistorischen Zeiten treffen. Drei perfekt runde Seen vulkanischen Ursprungs glitzern einladend im Sonnenlicht. Das dunkelblaue Wasser steht in scharfem Kontrast zum Grün der Vegetation. Maare werden diese Seen genannt. Einst spuckten diese längst erloschenen Vulkane Feuer. Jetzt ist das Wasser ein perfekter Ort, um sich an einem heißen Tag abzukühlen!

Schalkenmehren

Beim dritten Maar kommen wir durch das Dorf Schalkenmehren. Wie ein Dorf aus einem Märchen liegen die weiße Häuser am See. Am Ufer spielen Kinder und auf dem Wasser schwimmt ein großer rosa aufblasbarer Flamingo. Es ist auch ein modernes Märchen! Der perfekte Ort für ein Eis am Wasser.

Trockenmaar

Nach der notwendigen Abkühlung setzen wir unsere Wanderung fort. Hoch über dem Dorf Schalkenmehren sehen wir ein viertes Maar. Dieser ist jedoch nicht mit Wasser gefüllt, sondern mit Gras und Bäumen bewachsen. Eine Gruppe von Kühen grast fröhlich in diesem Loch in der Landschaft. Es ist eine verrückte Idee, dass hier vor Millionen von Jahren die Lava gewaltsam aus der Erde gespuckt wurde.

Die Lieser

Voller Respekt vor der Natur um uns herum gehen wir weiter und tauschen die Sümpfe gegen das Liesertal, durch das sich das Flüsschen Lieser schlängelt. Grüne Wiesen voller Blumen, auf denen sich Schmetterlinge und Bienen an Nektar laben, umgeben den Fluss. Auf beiden Seiten ragen die Wälder gegen die Berghänge hoch über uns auf. Schilder entlang des Weges weisen auf die vielen besonderen Vögel und Eulen hin, die hier leben. Dieses Tal ist ein wahres Paradies für alles, was fliegt, wie es scheint!

Schlösser

Noch einmal werden unsere Waden auf die Probe gestellt, wenn wir den letzten Teil der Tour in Richtung Manderscheid beginnen. Noch einmal steigen wir durch alte Wälder nach oben und durchqueren Wiesen, auf denen Grillen am lautesten zirpen. Noch einmal essen wir ein Sandwich am Ufer des Flusses und wandern auf schmalen Pfaden am Rande hoher Klippen. Und wieder einmal werden wir Teil der Geschichte.

Ein stattliches altes Schloss erhebt sich aus dem Grün. Es ist eine der beiden Burgen von Manderscheid: Die Oberburg. Nur wenige hundert Meter entfernt liegt die Niederburg. Vor Jahrhunderten konnte der Erzbischof von Trier hier von seiner Oberburg zu seinem unteren Nachbarn, den Herren von Manderscheid in der Niederburg, winken.

Flammkuchen

Wir sind da! Wir sind da! Mit brennenden Waden und einem zufriedenen Gefühl erreichen wir unser Ziel im Zentrum von Manderscheid. Und als ob es so sein müsste, wird dieser Endpunkt von einer Weinbar markiert, in der nicht nur alle Arten von lokalen Weinen verkauft werden, sondern auch die deutsche Delikatesse Flammkuchen. Diese deutsche Variante der Pizza zusammen mit einem kalten Glas Weißwein (oder natürlich einem deutschen Bier!) ist die beste Belohnung für 45 km Auf- und Ab durch die deutsche Eifel. Die brennenden Waden sind vergessen und es bleiben nur schöne Erinnerungen.

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