Räuber, Prinzessinnen und Alchemisten
Die Hauptattraktion der Roßtrappe, einem imposanten Granitblock auf der 5. Etappe des Harzer-Hexen-Stiegs, ist ein legendärer Hufabdruck, dem der Berg seinen Namen verdankt. Der Sage nach wurde Prinzessin Brunhilde von dem bösen Ritter Bodo von Böhmen verfolgt, der sie gegen ihren Willen verheiraten wollte. Auf der Flucht sprang Brunhilde mit ihrem Schimmel einen tiefen Abgrund und hinterließ einen Hufabdruck. Bodo stürzte mit seinem Pferd in den Fluss und bewacht seitdem als schwarzer Hund Brunhildes Krone, die sie bei ihrem Sprung über die Schlucht verloren hatte. Der Fluss Bode ist nach ihm benannt.
Die Sage vom Bruderloch, einer Höhle bei Kandern, Endpunkt der Etappe 10 des Westwegs, erzählt von einem venezianischen Klosterbruder, der hier versuchte, Gold zu machen. In einer Urkunde aus dem Jahr 1688 wird die Höhle als Wohnsitz eines Einsiedlers beschrieben. Dieser Mönch, der sich auf der Flucht befand, soll versucht haben, mit einer geheimnisvollen Flüssigkeit und unedlen Metallen Gold herzustellen. Der Überlieferung nach wusste er von einem verborgenen Schatz, der von einem schwarzen Pudel bewacht wurde. Der Schatz wurde nie gefunden und der Mönch verschwand nach seiner Verhaftung in Basel, wo er sein Gold verkaufen wollte, spurlos.
Vor langer Zeit lag das Meer viel näher am Teutoburger Wald als heute. Bei großen Sturmfluten drang das Wasser weit ins Land ein. Am Rande des Waldes lebte eine arme Witwe mit ihren beiden Kindern. Eines Tages kam der älteste Sohn nach Hause und rief: "Mutter! Das Wasser!". Schnell schnappte sich die Frau ihre Kinder und rannte auf den Gipfel des Teutoburger Waldes. Erschöpft brach sie zusammen und betete: "Herr, rette meine Kinder!". Gott erhörte ihr Gebet und verwandelte sie in einen Felsen, auf dem die Kinder in Sicherheit waren. Zu diesem Sandsteinfelsen - den Dörenther Klippen - gelangt man zur Etappe 2 der Hermannshöhen.
Auf der Ginsburg, auf der 5. Etappe des Rothaarsteigs, herrschte der einäugige Raubritter Hans Hübner. Sobald er einen Kaufmann oder Reiter erspähte, begann die Jagd und viele verloren ihr Hab und Gut. Hübner überlistete seine Verfolger, indem er seinem Pferd umgekehrte Hufeisen gab. Schließlich erwischte ihn Graf Christian von Dillenburg. Mit einem kräftigen Hieb zerbrach das Schwert des Grafen an Hübners Helm. Mit einem Fluch starb Hübner und seine Bande wurde vertrieben. Hübner wurde unter einer Eiche begraben. In den Ästen soll noch heute seine ruhelose Seele nachts in Gestalt einer Eule auftauchen.